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Erkenntnismöglichkeiten und Wissenschaftlichkeit (insbesondere nach Lord Ralf)

Ralf Dahrendort: Pfade aus Utopia (bzw. ältere Arbeiten daraus), München (1967) 4. Auflg. 1986.

  1. Alle Erkenntnisweisen des Menschen sind Verarbeitungsmöglichkeiten des Wirklichen

  2. Gesunder Menschenverstand

  3. versus

  4. Wissenschaft

  5. Stufen bzw. Möglichkeiten der Bemühungen das Geschehen (umfassend) zu begreifen

  6. Historische Reihenfolge der wissenschaftlichen Betrachtungsparadigmen

  7. Die vier Charakteristika wissenschaftlicher Forschungsdisziplinen seien (nach weiteren Autoren):

  8. zwei Möglichkeiten wissenschaftlichen Vorgehens

  9. vgl. meine [O.G.J.] zentralen Mind-Maps

Alle Erkenntnisweisen des Menschen sind Verarbeitungsmöglichkeiten des Wirklichen

  • respektive des für wirklich gehaltenen [O.G.J.]
     

Gesunder Menschenverstand

  • ist notwendig
     

  • erzeugt eine
     

    • ABBILDUNG DES WIRKLICHEN
       

      • erster Ordnung (Paul Watzlawick)
         

        • den physischen Eigenschaften von Dingen und tatsächlichen Ereignissen
           

      • mittels der [emotional-kommunikativen; O.G.J.] Zuschreibung von Sinn und Wert an diese Dinge und Ereignisse (als Wirklichkeit zweiter Ordnung i.S. Paul Watzlawicks)
         

        • Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn - Täuschung - Verstehen Paul Watzlawick
          » vgl. Dokument: Wirklichkeit.mmp
           

  • beschäftigt sich mit "Fragen" (im engeren Sinne)
     

  • hat ein moralisches Gewissen
     

  • »... ist das Talent, die Dinge zu sehen, wie sie sind, und Dinge zu tun, wie sie getan werden sollten.«
     

    • Calvin Ellis Stowe, amerikanischer Schriftsteller (1802-1886), PM 98/06 S. 100.
       

    • aber beides ist dem Menschen nicht 'von Natur aus' gegeben - und kann unter Knappheitsbedingungen nur unvollständig (unvollkommen) gelingen [O.G.J.]
       

versus

  • beide sind aber verknotet
     

  • beides stellt eine Verdoppelung der Welt dar!
     

  • die vermittelnden Medien erschaffen eine weitere 'Hyper- Wirklichkeit' [O.G.J.]
     

Wissenschaft

  • ist nicht notwendig
     

  • reduziert die Erfahrung auf einen Kern, den diese nicht hat!
     

    • auf die THEORIE
       

  • beschäftigt sich mit "Problemen" (im engeren Sinne)
     

  • hat ein wissenschaftliches Gewissen
     

Stufen bzw. Möglichkeiten der Bemühungen das Geschehen (umfassend) zu begreifen

  • bzw. abzubilden, denn Wirklichkeit ist immer vermittelte Wirklichkeit
     

    • dem Menschen 'vermittelt' bzw. vom 'Ich' erfahren - d.h. erkannt (i.h.S.) - durch Körper und Geist - durch interpretierte Wahrnehmung von: Gedanken, Verstand, Emotion, Gefühl, Sinneseindruck, Sprache etc.
       

  • Für die "literarische Dignität", also die Fülle und Farbigkeit von Ereignissen ist nötig:
    » Siehe auch: Von der Vorlage vieler exemplifizierender Beispiele aus verschiedenen Gebieten (Literatur und Denkmodelle eingeschlossen) her aufzeigen
     

    • alles Beobachtbare zu beobachten
       

    • erfolgt mittels PRIMÄRERFAHUNG
       

      • O.G.J.: in eigentümlicher Spannung zum Holismus der
         

        • Bilder, Zeichen und Gebärden. Die Welt der Symbole von Bruno Moser
          » vgl. Dokument: B-Moser-Bilder.mmp
           

  • Alle Perspektiven (alle Primärerfahrungen) zu einem (sekundären Erfahrungs-) Ergebnis erhoben
     

    • ist SYSTEMATISCHE ERFAHRUNG
       

      • also schon "wissenschaftlich" i.w.S.
         

  • WIRKLICHKEIT aufgrund systematischer Erfahrung REDUZIEREN (abbilden)
     

    • also auswählen und gewichten - verlangt Talent
       

    • Historie ist Königin der Wissenschaften
       

      • es geht dabei um
         

        • systematische Forschung und
           

        • ansprechende Darstellung
           

        • von i.w.S. einzelnen Ereignissen (aber durchaus in 'ihrem' Zusammenhang)
           

  • Nicht mehr auf Einzelereignisse bezogen, sondern auf allgemeine Zusammenhänge bildet THEORETISCHE ERFAHRUNG
     

    • kein Abbild der Wirklichkeit (mehr) sondern
       

    • bietet Erkenntnis im Hinblick auf gedachte Notwendigkeit (= THEORIE).
       

      • "Wenn wir versuchen unsere Erfahrung als notwendig nachzuweisen, könnte es scheinen, daß ..." (so beginnt genaugenommen jede Theorie)
         

    • Wissenschaftliche Forschung ("Wissenschaft" i.e.S.) sucht nach überprüfbaren Notwendigkeiten, ist nicht nur Abbildung des Wirklichen
       

      • sie entfernt sich damit von unseren Erfahrungen
         

      • vgl. Forschung
        » vgl. Dokument: FORSCHUN.MMP
         

  • "Religiöses" (i.w.S.) Bemühen um OFFENBARUNGS ERFAHUNG
     

    • deren Legitimität von der Chance der Wissenschaft nicht berührt wird
       

    • deren Möglichkeit durch (Erfahrungs-)Wissenschaft (wie durch andere Befreiungen aus der Befangenheit in Vergangenheit und Zukunft) aber erheblich gefördert (und keineswegs nur gehemmt) werden kann [O.G.J.] vgl. dazu MMP-Ast 'Teil III - Kommunikation. Die ewige Gegenwart'
       

      • Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn - Täuschung - Verstehen Paul Watzlawick
        » vgl. Dokument: Wirklichkeit.mmp
         

    • und deren Beschreibungs- wie Abbildungsmöglichkeiten sehr begrenzt und unzureichend sind. - Hier findet die immanente menschliche Vermittlungsmöglichkeit ihre (jedenfalls vorläufige] Erkenntnis-Grenze [O.G.J.]
       

    • setzt ein mindestens gleichhoch bewertetes DU voraus, das mich erkennt und das ICH (zumindest) erahnen kann [so daß das ICH respektive die ICHs im WIR eins und insofern und solang aufgelöst ist respektive sind;O.G.J.]
       

Historische Reihenfolge der wissenschaftlichen Betrachtungsparadigmen

  • naturkreislauf-zyklischer vs. 'jüdischer' Glaube im Altertum [O.G.J.]
     

  • Glaube vs. Verstandes-Wissen in der Antike (nach H.-L. Goldschmidt)
     

    • Die Botschaft des Judentums Grundbegriffe Geschichte Gegenwartsarbeit Auseinandersetzung
      » vgl. Dokument: Goldsch0.mmp
       

  • Theologie für mittelalterliche Feudalgesellschaft (RD)
     

  • Philosophie für die Übergangszeit zur Moderne (RD)
     

  • Soziologie für die Industriegesellschaft (RD)
     

  • Relationismus: Bestimmte historisch-lebendige und i.d.S. qualitative Einsichten seien nur bestimmten historisch und sozial formierten Bewußtseinsstrukturen zugänglich, weshalb in diesem Gebiete auch der historisch-soziale Aufbau des Subjekts für die Erkenntnistheorie bedeutsam werde (so K. Mannheim 1929)
     

Die vier Charakteristika wissenschaftlicher Forschungsdisziplinen seien (nach weiteren Autoren):

» Siehe auch: den Nachweis ihrer Erklärungskraft für beweiskräftige Erfahrungstatsachen (Empirie) führend

  • 1. Sie besitzen als Grundlage eine Reihe möglichst exakt definierter Begriffe.
     

    • Was »exakt« bedeutet, muß jede Wissenschaft neu festgelegt werden. Physiker können nur darüber lachen, was Psychologen exakt nennen...
       

  • 2. Zu den Grundbegriffen existieren Verknüpfungsregeln nach denen sie zu komplexeren Begriffen zusammengesetzt werden können. So entstehen Schlußfolgerungen, Voraussagen und Erkenntnisse allein aufgrund der inneren Logik der Wissenschaft
     

    • Regeln der Theoriebildung
       

  • 3. Es gibt eine Möglichkeit, diese Schlußfolgerungen durch Beobachtung oder Experimente zu überprüfen
     

    • Die Empirie an/in der diese Prüfung erfolgt kann, muß aber keine reale (im Raum-Zeit-Gebilde existierende) sein
       

  • 4. Es gibt eine Methode, die Schlußfolgerungen zu interpretieren, also zur erlebbaren Wirklichkeit in Beziehung zu setzen.
     

    • Dies ist für die Psychologie wichtig, (manche) Physiker hingegen halten es für belanglos. Doch der Streit um die »richtige« Interpretation der Quantenphysik zeigt, daß auch hier Nachholbedarf besteht.
       

  • US-Astronomen Carl Sagan
     

    • »Die Wissenschaft ist weniger ein Vorrat an Wissen als vielmehr eine Art des Denkens, eine Kombination größter Offenheit für neue Ideen mit der skeptischsten und kritischsten Prüfung aller Ideen, seien sie alt oder neu. Das heikle Gleichgewicht zwischen diesen beiden gegensätzlichen Prinzipien erlaubt es uns manchmal, unsere Vorurteile zu überwinden und bis zu einem gewissen Grad [zumindest; O.G.J.] die Natur so zu verstehen, wie sie wirklich ist.«
       

zwei Möglichkeiten wissenschaftlichen Vorgehens

vgl. meine [O.G.J.] zentralen Mind-Maps

Bitte senden Sie Ihre Kommentare an Olaf G. Jahreiss. Dieses Dokument wurde mit Mind Manager erstellt und zuletzt am 31.12.90 verändert.