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Allerlei Mittelpunkt-'Spielreien' und Horizont-Fragen
Dass Menschen von sich selber ausgehen (müssen) scheint so manchem von ihnen beinahe noch weniger klar zu sein, als, dass sie gerade darum nicht dabei stehen bleiben sollen oder gar müssten. - Ganz zu schweigen davon, dass solche 'Spiele' von elementsrem, geradezu tödlichem, Ernst sind.
Selbst und gerade falls der Mensch sich aber wenigstens immerhin - im wörtlichen respektive übertragenen Sinne - umsieht, befindet er sich durchaus im Zentrum seines Gesichtskreises (ja seines, und eben damit nicht unbedingt auch des [aktuellen, tatsächlichen oder gar einzigen oder 'entscheidenden'?], Horizonts) und die eskalierende Illusion selbst dessen, dieser (also der) Mittelpunkt zu sein (oder wenigstens sein zu wollen bis hin zum [wenigstens vorgeblichen] Können) liegt zumindest nahe. |
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Innerhalb von Gebäuden, Höhlen (meinetwegen auch Gebärmuttern) und ähnlichem ist 'der' mit blossem Auge optisch wahrnehmbare Raum relativ nahe und durch, mehr oder weniger, selbst beeinflussbare Wände begrenzt. Ferner ist das Zentrum dieses 'Horizonts' als ein einzelner, besonders qualifizierter Punkt (meist relativ gut) erkennbar, der vom betreffenden Menschen (Beobachter) dafür geometrisch aber (bereits qua Verschiebnungsproblem) kaum auch faktisch physisch völlig okkupiert ist/wird – doch meist erreichbar erscheint. |
Im 'Freien' einer Landschaft lässt sich der - hier tendenziell als kreisförmig erscheinende - Umfang 'des' optischen Horizontes durch die Höhe des gewählten Standortes (des QTH - wie 'die alten Funker' sagen mögen) respektive durch den Einsatz geschliffener Linsen u a. zwar etwas modifizieren, bleibt aber eine endliche Begrenzung 'rund um mich herum' - hinter der allerdings erfahrungsgemäss die Welt keineswegs (gleich) 'zu Ende', sondern allenfalls (be)fremd(lich und moch nicht einmal immer nur ganz anders und eben doch auch etwas anderswo), ist. |
Vom 'offenen' Meer, der 'Hohen See', aus erweisen sich schliesslich früher oder später (vielleicht ¬ zuvor das 'vollkommene Rund' störende) 'Landmarken' als hoch willkommenes Indiz dafür, dass der ‚optisch‘ durchaus naheliegende Eindruck (dass nämlich die Erde eine Art flache Scheibe mit jedenfalls dann gar höchst bedrohlichem Randbereich - oder aber das Meer wirklich endlos - sei) trügt, und wir uns hier tatsächlich auf der ‚Oberfläche‘ einer (annäherndern symetrischen) Kugel bzw. mindestens einer Sphäre bewegen. |
Sich selbst (individuell wie kollektiv) für den Mittelpunkt der Welt (etc. pp.) und/oder die Erde für eine Scheibe zu halten ist also durchaus verständlich und (sogar gerade rational) nachvollziehbar - dennoch wird allerdings beides davon nicht besser (ersteres bleibt dumm und letzteres falsch). |
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Trotzdem sollte man deshalb anderen - etwa 'alten Kulturen' oder gar dem Tanach (der ‚Bibel‘) - nicht vorschnell bzw. gehorsam unterstellen, sie hätten derartiges geglaubt und überliefert - nur weil sich auch solches aus ihren Dokumenten herausinterpretieren(und zur Stützung eigener Irrtümer bzw. Absichten/Interessen – äh Erkenntnisse - heranziehen) lässt. Bekanntlich reden auch moderne Astronomen keineswegs «wider 'besseres' Wissen» oder nur nostalgischer Traditionen wegen von Sonnen-. Mond- und nicht nur Astronauten auch von Erdauf- bzw. -untergängen. Auch sollte gerade dabei das Grundproblem der Kartographie (die Unmöglichkeit der Abbildung einer Kugeloberfläche in der Ebene – die Würfelung der Kugel ) nicht unterschätzt werden. ¬ Images by courtesy of NASA ¯ |
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'Mittelalterliches' (keineswegs 'biblisches') Weltbild - Drawing ã copyright by DAMALS 11/1996.
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Zunächst unabhängig davon erweisst es sich aber - nicht nur für Anhänger jener Ide(ologi)en die (in trügerischem Entweder-Oder) das Sein dem Werden (hier besonders die Statik der Dynamik) vorziehen - als besonders schwierig die Drehung der Erde um sich selbst (die Erdrotation) als solche zu- und/also anzu-erkennen! - Denn nur in Verbindung mit (recht abstrakten) Denkmodellen liessen sich die alltäglichen wie – die Jahrtausende lang (allerdings keineswegs bruch- und verwerfungslos verlaufenen respektive überlieferten) ohnehin allein durch besondere Sorgfalt und Ausdauer hinreichend exakt bestimmbaren - astronomischen Beobachtungen anscheinend logischerweise nur so interpretieren. Die jüngste empirische Möglichkeit des (beinahe) unmittelbaren menschlichen Augenscheins ® von aussen wurde ja bekanntlich, (jüngst) erst unter Berücksichtigung gerade auch dieser Erkenntnis (sowie jener von der astronomischen Erdrevolution ¯ und Sir Isaak Newton‘s Formeln) möglich. |
Sich von dem anderen (damit jedenfalls im Nachhinein nicht ganz zusammenhanglosen) Eindruck zu lösen – ich, äh: die Erde sei jenes (schon von Claudius Ptolemäus, im 2. Jahrhunder konventioneller Zeitrechnung, sphärisch dargestellte) Zentrum des Universums, um das sich alles drehe - fällt nur wenig leichter. Zumal ja die Erdrevolution (ihre Drehung um die Sonne) sowie der Umlaufbahnen in der ‚Milchstrasse‘ und wiederum deren ... (etc. pp. - wie auch immer das Ganze 'aussehen' mag ®) gar nichts daran ändert, dass Terra durchaus der Mittelpunkt (was bekanntlich nicht auch noch mit dem Ursprung verwechselt werden sollte) unseres Lebens ist (jedenfalls insoweit wir von uns selbst - oder gar mir, äh selbstverständlich Ihnen - Abstand zu nehmen willens und in der Lage sind). Vor allem aber ermöglichen anscheinend erst (astronomische) Nicht-Mittigkeiten einige der lebensnotwendigen Eigenschaften unserer Erde (zum anthropischen Prinzip - einer Erklärungsmöglichkeit solcher gar 'überzufälligen' Phänomene - in der Kosmo-logie und der - im Übrigen begrifflich nicht unbedingt ideal bezeichneten - Gaia-Hypothese vgl. auch Ravn, Ib 1995, S. 10f., 71ff. u. 130ff.). |
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Sonnensystem - Darstellung unseres Sonnensystems mit 9 Planeten nach/seit Kopernikus (mit dem Fixstern Sonne als Mitte). |
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Wenigstens 3erlei Universalraum Modelle - ¬ five images ã copyright by P.M. 01 & 02/1994 & 03/1995. |
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Lage unseres Sonnensytems am Rande der Galaxie (Milchstrasse). |
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In quasi entgegengesetzter Richtung läßt sich der Mittelpunkt der 'Erdkugel' vergleichsweise leicht ermitteln und dafür genausowenig erreichen. Zwar ... |
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In Gedanken und Darstellungen, aber eben auch in faktische Machtbereiche, lässt sich die Erde durchaus aufteilen. - Wobei die wichtige Frage der Zulässigkeit hier ausnahmsweise einmal unberücksichtigt bleiben mag. Eine (Ein-)Teilungs-Möglichkeit, die in Halbkugeln, scheint (nicht nur sprachlich) besonders beliebt bei Mittelpunktspielereien zu sein. Dabei ergibt sich allerdings aus der Geometrie, dass bei azimutaler (kreisförmig aussehender) Abbildung der (äusseren) Halbkugeloberfläche in der Ebene - den Kugelradius dafür vorausgesetzt - eine wesentlich kleinere als deren tatsächliche (äussere) Fläche eingenommen wird (p.r2 statt [4.p.r2]/2). Die nachstehenden 'Halbkugeln' sind bereits insofern 'verzerrt' als sie weder exakt noch schematisiert genau das wiedergeben können was etwa ein Beobachter aus dem Weltraum (selbst bei Wolkenlosigkeit – und seinerseits keineswegs ganz fehlerfrei) wahrnehmen könnte. |
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In Teilen lehne ich mich hier an ein Konzept an, wie es etwa auch von Justus Perthes Geographischer Verlagsanstalt ¬ - dort allerdings nicht zuletzt in schulmeisterlicher Absicht (oder wäre Ihnen 'pädagogische Intension' lieber?) - verwendet wurde. |
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ã copyright by Readers' Digest Association, F. Debenhan. 1963, S. 146. |
Ferner ist die Rede, etwa von der Land-'Halbkugel' (gr.-lat: Hemisphäre) auch insofern irreführend, als eine solche - jedenfalls ohne ein 'Wiederzusammenschieben' der Kontinente - gar nicht bestimmbar wäre: So befindet sich zwar der weit überwiegende Teil der nicht überfluteten Landmasse auf der 'tatsächlichen Nordhalbkugel' aber auch südlich des Äquators liegen ausgedehnte bedeutsame Landgebiete. Ihr Mittelpunkt liegt also nicht notwendigerweise - aber eben auch (jedenfalls bei okzidentaler Betrachtungsweise - oder wenigstens entsprechender 'Globusdrehung') nahe der Stadt Nantes in Frankreichs Westen. |
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Seidenstrasse und Chinesische Mauer Sateli und andere Fotos Sonnen(?) |
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Die ausgedehnten (insbesondere Land-)Gebiete 'Eurasiens' zwischen 'Orient' – wo die Sonne aufgehe - und 'Okzident' – wo sie untergehe – verbinden seit langem (jedenfalls länger als seit dem 19 Jahrhundert, in dem die beiden Begriffe ihre heutige Konontationen erhielten) kulturelle Zentren über die inzwischen sogenannten 'Seidenstrassen' – lange, alte und verschlingene Wege der Waren und Ideen – nicht ohne intensive Abgrenzungen auch durch Wälle und Mauern. Darunter das einzige von Menschen errichtete Bauwerk das sich – seriner Länge (und Breite), nicht aber seiner Höhe wegen - sogar aus dem Weltall mit blossem Auge erkennen lässt. |
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Orient «Vom Aufgang der Sonne ... China bezeichet sich selbst – wie jedes Reiche, jede Stadt und vor allem jeder Tempel - als das Reich der Mitte. Schloss bzw. schliesst sich durch eine (historisch gesehen im Wesentlichen dreifache) 'Grosse Mauer' gegenüber der assiatisch-europäischen Landmasse ein. Strategie (Sicherheit gib) Indien Terra Australis Das grösste Meer mit kleinen Inseln. ... |
Okzident ... bis zu ihrem Niedergang ...» Europa hielt sich selbst – wohl auch vom Imperium Romanum aus-, und (wenigstens vorgeblich) auf es zurückgehend - lange Zeit für (und bildete in gewisser – nämlich immerhin in faktischer machtpolitischer ['imperealistischer'] – Weise faktisch für einige Jahrhunderte) das Zentrum der Welt. Ein Zentrum seines 'Norden' liegt auf Inseln bzw. an Küsten im Westen. Zeitweise durchaus auch bedrohlich, berührt von etwas weiter östlich 'gelegenen' Partnern. Ein anders (Zentrum Europas) - das bekanntlich weit nach Asien hineinreicht liegt in seinem 'Osten'. In meherlei Hinsicht 'dazwischen' liegen europäische 'Kern'-Länder, die über Gebirgszüge mit einem 'Mittelmeerraum' verbunden sind. Das gewaltige Meer des (und gegen den) Westens verbindet nun - ??? - wohl eher mit Amerika, als es Europa davon trennt. Das Meer gen Süden ist weniger eindeutiger Schutzwall, als vielmehr offene Verbindung nicht zuletzt auch mit Afrika.. Es beherbergt an seinen Küsten immerhin |
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Zwischen diesen beiden 'Welten' (der morgenländischen und der abendländischen Hemisphäre) liegt – durchquert von wichtigen Interaktionswegen zwischen West und Ost – das, übrigens ('hoch'-)kulturgeschichtlich teils deutlich ältere, vielleicht eigentliche(re) Zentrum (der ...) |
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Zwischen Niel und Euphrat auch Verweis zu Israel Sonder HP |
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Grenzfragen – zumindest solche nach dem Verlauf der geographischen bzw. politischen Grenzlinien sind hier anscheinend noch weniger einfach bzw. eindeutig zu beantworten als in den übrigen Weltgegenden. |
Noch weniger eindeutig, und gleich gar nicht konstant, sind bekanntlich die 'Grenzen' des Meeres.
Wieder Sieben Weltmeere - Die Wasserhalbkugel(n) |
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images by courtesy of NASA; animation by O.G.J. |
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ã copyright by Readers' Digest Association, F. Debenhan. 1963, S. 147. |
Auch für die sogenannte Wasserhalbkugel gilt entsprechend, dass hier keineswegs alle Weltmeere versammelt sind. - Zunächst aber ist immerhin das grösste unter ihnen in dem so bezeichneten Gebiet zu finden, der |
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Beinahe im Mittelpunkt des Pazifik liegt die Insel Tahiti. |
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Wie Fachleute längst bemerkt haben dürften, wurde hier von der alten Einteilung in sieben 'Ozeane' abgewichen, wie sie in früheren – keineswegs romantischen und vielmehr unvergleichlich härteren – Zeiten der Seefahrt gebräuchlich waren. Dass dabei die Sieben als Anzahl der Seegebiete erhalten bleibt verdanken wir auch dem Konzept der sogenannten (hier allerdings nicht einzeln gezählten Neben- und Rand- sowie der)
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ã copyright by dtv-Perthes Weltatlas, W. Hilgemann et.al. 1976, S. 7. |
¬ Seit Ende des 19. Jahrhunderts werden Meeresgebiete, die je zwei oder mehr Kontinente (die Antarktis ausgenommen) miteinander verbinden, kurz als 'Mittelmeer' bezeichnet. Aber nur eines davon - das eurasisch-afrikanische - zeichnet sich durch jene sogen. «mediterranen» Charakteristika des Klimas, der Vegetation und der Landnutzung aus, wie sie dennoch beinahe auf allen Kontinenten ¯ noch häufiger anzutreffen sind. (Vgl. schon W. Hilgemann et.al. 1976, S. 7.) |
Nordmeer (Arktisches Mittelmeer) |
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Eurasisch-afrikanisches Mittelmeer |
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ã copyright by dtv-Perthes Weltatlas, W. Hilgemann et.al. 1976, S. 6. |
Dieses Seegebiet liege „nur wenig südlich des Mittelpunktes der Landhalbkugel (bei Nantes), daraus“ erkläre „sich, daß bis auf Australien alle Großräume auf der Karte“ dieser Erdhalbkugel erkennbar seien. Südamerika (Recife) liegt 6 240 km (von Tunis) entfernt, zu mittelamerikas Süsswasserkanal von Panama sind es ab Gibraltar 8 200 km. Die Kälte Alaskas liegt 7 900 km von Venedig und Beirut 8 100 km von Schanghai entfernt. Jerusalem liegt 10 200 km von Australien und Kairo trennen 6 840 km von Kapstadt (vgl. W. Hilgemann et.al. 1976, S. 6). |
Geo breiten und Längenlage |
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Namen |
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Vgl. auch Alhambra Gibraltar Seiten |
MM-Grich |
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image by courtesy of NASA
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Lit.Empf. |
Das Heft No. 25 vom April/Mai 2001 mit dem Schwerpunkt: 'Mittelmeer. Lebenslust an allen Ufern' der wieder mal ausgezeichnet gelungen Zeitschrift mare. |
Karibik (Amerikanisches Mittelmeer) |
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Australisch-asiatisches Mittelmeer |
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Mit Salomon See und Inseln? |
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Kommentare und Anregungen sind jederzeit willkommen: (unter webmaster@jahreiss-og.de). |
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